5 schockierende Fakten zur Periodenarmut

Natracare ist der Environmenstrual Coalition beigetreten, einer Gruppe von gleichgesinnten Organisationen, die für gesunde, umweltfreundliche Periodenprodukte aktiv werden – #PeriodAction!

Wir sind mit Aktivist*innensozialen Unternehmen und Betrieben zusammen gekommen, um gemeinsam zum Thema Menstruation laut zu werden. Anlass ist die Environmenstrual Week of Action vom 13.-20. Oktober.

Was ist die Environmenstrual Week of Action?

Die Week of Action (dt.: Woche des Handelns) ist eine landesweite Kampagne des Women’s Environmental Network (WEN) und soll die Botschaft verstärken, dass der Zugang zu sicheren Periodenprodukten kein Privileg für wenige sein sollte, sondern ein Grundrecht für alle. Du möchtest wissen, warum wir jetzt unter #PeriodAction aktiv werden?

- Logo der Womens Environmenstral Kampagne

Hier sind 5 schockierende Fakten zur Periodenarmut und wie wir etwas verändern können:

1 – In einigen Ländern gilt noch immer eine MwSt von bis zu 20% für Periodenprodukte, während andere Länder, wie zum Beispiel Indien, diese Steuer komplett abgeschafft haben.

2015 versprach die britische Regierung die 5% MwSt auf Menstruationsprodukte abzuschaffen, während Supermärkte die Preise senkten, um Verbraucher*innen zu entlasten. Aktivist*innen waren wütend, dass Periodenprodukte als nicht essenzielle Produkte gelten, während exotisches Fleisch wie Krokodilfleisch oder Herrenrasierer als solche geführt werden und somit nicht besteuert werden.

Großbritannien hat die Tamponsteuer 2021 abgeschafft und damit begonnen, kostenlose Periodenprodukte in Schulen, Hochschulen und Krankenhäusern bereitzustellen. Allerdings liegt die Tamponsteuer in den 10 Mitgliedstaaten noch immer bei bis zu 20%, soll aber auch in diesen Ländern im Jahr 2022 abgeschafft werden.

Bis dahin müssen menstruierende Personen die Versteuerung dieser essenziellen Produkte als „Luxusgüter“ hinnehmen. Menschen mit Periode, die ein geringes Einkommen haben, sind dazu gezwungen, diese zusätzlichen Kosten zu stemmen, wenn sie Zugang zu diesen Produkten haben möchten. Noch dazu wird befürchtet, dass die Kosten für Periodenprodukte nach dem Brexit aufgrund von Zöllen oder anderen Hindernissen noch steigen könnte.

Du möchtest dabei helfen, die #TamponTax abzuschaffen, bevor 2022 zu Ende geht? Unterschreibe die Petition.

2 – 1 von 10 Mädchen in Großbritannien zwischen 14 und 21 Jahren kann es sich laut Plan International UK nicht leisten, Periodenprodukte zu kaufen.

Das Stigma rund um die Periode hat direkte Auswirkungen auf die Perspektive von Mädchen, ihre Ziele im Leben zu erreichen. Wenn ein Mädchen jeden Monat während ihrer Periode Unterricht verpasst, wirft sie dies im Vergleich zu ihren Klassenkamerad*innen um 145 Tage zurück.

Schüler*innen in Großbritannien haben angegeben, Socken als Ersatz für Binden zu benutzen. Niedrige Einkommen bedeuten, dass sie sich Produkte wie Binden und Tampons nicht leisten können und keine andere Option haben, als sich mit Alternativen zu behelfen, die nicht sicher sind.

Natracare arbeitet mit gemeinnützigen Organisationen wie Bloody Good Period zusammen, um Periodenarmut zu bekämpfen, indem sie Flüchtlingen und Asylsuchenden in Großbritannien umweltfreundliche Menstruationsprodukte zugänglich machen.

Finde mehr darüber heraus, wie du helfen kannst, Periodenarmut zu bekämpfen.

- Umweltfreundliche Periodenprodukte

3 – Frauen in Großbritannien geben in ihrem Leben bis zu 18.450 £ (ca. 22.000 €) für ihre Periode aus.

Eine durchschnittliche menstruierende Person in Großbritannien wird in ihrem Leben ungefähr 11.000 Binden und Tampons benutzen. Laut Natracare wird geschätzt, dass eine herkömmliche Binde zu ca. 90 Prozent aus Plastik besteht – und das ist auch im Hinblick auf unsere Umwelt besorgniserregend!

Bedenkt man wie viele Produkte für unsere Menstruation benötigt werden, sollten diese nicht die Welt kosten – im wahrsten Sinne des Wortes! Als der britische Fußball Club Barnsley FC kostenlose Periodenprodukte in den Toiletten des Clubs anbot, machte dies einfach Sinn. Wir bezahlen ja auch nicht für essenzielle Dinge wie Toilettenpapier, warum also sollten wir dies für Periodenprodukte tun?

Zugang zu kostenlosen Periodenprodukten an öffentlichen Örtlichkeiten zu haben, würde unsere Ausgaben für Periodenprodukte senken und was noch viel wichtiger ist, würde denjenigen helfen, die sich andernfalls diese Produkte nicht leisten können.

Du kannst der Bewegung #FreePeriods, gegründet von der jungen Aktivistin Amika George, beitreten und Anregungen finden, Periodenarmut zu beenden.

4 – Schottland hat als erstes Land weltweit allen Schüler*innen und Student*innen kostenlose Periodenprodukte zur Verfügung gestellt.

Eine Gruppe schottischer Aktivistinnen hat eine Studie veranlasst, bei der herauskam, dass 1 von 5 Teilnehmer*innen aufgrund der eigenen finanziellen Situation ohne Periodenprodukte auskommen muss und 1 von 10 auf essenzielle Dinge wie Lebensmittel verzichten mussten, um Periodenprodukte kaufen zu können.

Als Antwort hierauf startete die schottische Regierung ein Pilotprojekt, bei welchem 1000 Mädchen aus Familien mit geringem Einkommen in Aberdeen kostenlose Periodenprodukte bekamen. Seitdem hat Schottland das Programm ausgeweitet und erreicht mit diesem 395.000 Schüler*innen und Student*innen.

5 – Mädchen in Afrika südlich der Sahara verpassen bis zu 20% aller Unterrichtstage, während EIN DRITTEL DER MÄDCHEN in Südasien angibt, jeden Monat Schultage aufgrund ihrer Periode zu verpassen.

Periodenarmut ist weltweit aktuell. Diese schockierenden Erkenntnisse von der UNESCO geben dem Problem eine andere Dimension – Periodenarmut ist ein weltweites Phänomen.

Zugang zu Periodenprodukten sollte als Grundrecht behandelt werden, nicht wie ein Privileg. Wenn Mädchen aufgrund ihrer Periode Unterricht verpassen, geben wir ihrer Ausbildung nicht genug Bedeutung. Wenn eine Frau es sich nicht leisten kann, Periodenprodukte zu kaufen, berauben wir sie ihrer Würde.

Mache einen Unterschied, indem du mithilfst, das Tabu rund um die Periode zu bekämpfen und gesunde, umweltfreundliche Periodenprodukte für alle zu fordern. Schau dir auch WEN’s #PeriodAction toolkit an. Dort findest du Materialien wie Poster, Briefvorlagen, Social Media Kits sowie Ideen für Events, um das Thema in die Welt hinaus zu tragen.

 

Biographie

Natasha Piette-BasheerNatasha Piette-Basheer ist Koordinatorin der Environmenstrual Kampagne beim Women’s Environmental Network (WEN) und arbeitet an Projekten rund um nachhaltige Menstruation. Sie arbeitet zudem Teilzeit als Koordinatorin beim Gender and Development Network (GADN).

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