Mysterium Wochenbett

Während der Schwangerschaft geht es für werdende Mütter vor allem um eins: die Vorbereitung auf die Geburt. Ob mit Yoga, Fachliteratur oder durch Gespräche mit Mama, die es plötzlich doch mal besser weiß. Hauptsache, gut vorbereitet!

Die Zeit nach der Geburt, das sogenannte Wochenbett, gerät da gerne mal in den Hintergrund. Das ist auch gut so. Denn Wochenbett heißt: Körperliche und emotionale Achterbahnfahrt mit Säugling an Bord.

Wochenbett – was ist das eigentlich?

Das Wochenbett dauert ca. 6-8 Wochen. In dieser Zeit produziert der Körper Hormone, die einiges verändern – und zwar ziemlich rasant: die Brüste fangen an, Milch zu produzieren, die Gebärmutter bildet sich zurück, Organe finden wieder zurück an ihre ursprünglichen Plätze. Nachwehen sind während dieser Rückbildungsphase nicht selten. Die Verdauung muss wieder in Schwung kommen, das eigene Körpergefühl steht auf wackligen Füßen, bzw. zu lockeren Beckenbodenmuskeln. Außerdem verarbeiten die Eltern natürlich die Geburt und lernen ein ganz neues Wesen kennen. Gut, dass die Hormone auch dazu beitragen, den Schlaf der neuen Mutter so richtig schön oberflächlich zu machen. Denn ab sofort bestimmt der Mini-Mensch den familiären Schlafrhythmus. Wer weint, hat ab jetzt Recht.

Wochenfluss im Wochenbett

Der zwei- bis sechswöchige Wochenfluss ist ein wichtiger Teil der Wochenbett Phase. Egal ob Kaiserschnitt oder reguläre Geburt: nach der Geburt löst sich die Plazenta von der Gebärmutterwand, an dieser Stelle entsteht eine große Wundfläche. Diese muss verheilen. Der Heilungsprozess ist die Absonderung von Wundsekret in mehreren Phasen: Zuerst ist viel Blut im Spiel, stärker als bei der Periode. In diesen Tagen sind extragroße Binden und ein häufiges Wechseln notwendig. Da Frau im Wochenbett sowieso häufig  Schwitzattacken hat, empfehlen sich hier weiche Wochenbetteinlagen aus natürlichen, atmungsaktiven Materialien, z.B. die von Natracare.

Später verändern sich Farbe und Konsistenz des Wochenfluss dann von rosa zu bräunlich, am Ende ist fast nur noch ein leichter Ausfluss da. In dieser Zeit reichen meist reguläre Binden. Aber auch hier ist es wichtig darauf zu achten, dass die Hygieneprodukte keine Kunststoffe, chemische Zusätze, Duftstoffe, Färbemittel oder sogar Chlor aufweisen, um die sensiblen Hautpartien vor Irritationen zu schützen. Bei stillenden Frauen versiegt der Wochenfluss übrigens häufig ein wenig schneller.

Babyblues mit Heultagen

Keine Angst, wenn dir im Wochenbett ständig die Tränen kommen. In den ersten Tagen nach der Geburt sind Mütter extrem feinfühlig. Die Nerven liegen blank, alles ist neu und überfordernd – auch hier sind die Hormone schuld. Diese Zeit geht vorbei, das Auf und Ab zwischen absoluter Euphorie und panischer Angst um das neue Leben findet eine Balance. In manchen Fällen wird der Blues allerdings zu einer Wochenbettdepression, die sehr ernst genommen werden sollte. Hier gilt: sich mitteilen und bloß nicht drüber hinweggehen. Depressionen sind eine Krankheit und können behandelt werden, genau wie ein gebrochenes Bein.

Aus Aberglaube wurden Vorteile

Das Wochenbett war schon immer eine Zeit der Einkehr und der Ruhe. Schon im Mittelalter war es üblich, dass die jungen Mütter zu Hause blieben und sich ausruhen durften. Allerdings nicht nur aus Sorge, sondern aus Angst. Denn lange Zeit dachte man, der Wochenfluss sei hochinfektiös. Das ist heute zwar längst widerlegt, in manchen Kulturen gilt die sogenannte Wöchnerin aber dennoch als kultisch unrein oder besonders anfällig für böse Geister. Sie soll also lieber zu Hause bleiben. Aus den alten Bräuchen ist im Großteil der westlichen Welt der besondere Schutz für Frauen nach der Geburt entstanden. Es gilt in Deutschland z.B. ein absolutes Beschäftigungsverbot in den ersten acht Wochen nach der Geburt und die Frau hat ein Recht auf spezielle medizinische Betreuung, z.B. durch eine Hebamme. Ein Beruf, der übrigens leider stark gefährdet ist.

Tipps fürs Wochenbett

Das Wochenbett ist Me- und Mini-Me-Time. Keine Störungen, keine Meinungen, kein Handy, keine Arbeit. Das wäre optimal, um sich gegenseitig in Ruhe kennenzulernen.

  • Ruhe, Ruhe, Ruhe
    Nimm diese Zeit ernst, lass sie dir von niemandem nehmen. Du beginnst ein völlig neues Leben. Am besten lässt du dich, wenn möglich, dreimal am Tag von PartnerIn, Freunden und Familie bekochen und dir regelmäßig den Kühschrank auffüllen. Ein Biokisten-Lieferservice hat in dieser Zeit besonderen Reiz. Eine What´s app Gruppe mit deinen Liebsten ist der schnellste Weg für Wünsche zu jeder Zeit.
  • Nicht nur im Bett liegen
    Obwohl es Wochenbett heißt, sollst du dich durchaus bewegen. Das hilft dabei, die Verdauung wieder in Schwung zu bringen, Darm und Blase werden es dir danken. Es gilt aber: bloß nicht übertreiben.
  • Schummerlicht
    Du wirst schlaftrunken den Schalter nicht finden, du wirfst die Lampe runter oder das Licht ist einfach grell und hell. Da helfen Lampen, die mit Berührung funktionieren und verschiedene Licht-Stufen haben. Leichtes Tippen genügt, das entstresst jede herausfordernde Nachtschicht.
  • Vergiß dich nicht
    Du wirst jubilieren, wenn du mal 5 Minuten Zeit für eine heiße Dusche hast. Sorge schon vor der Geburt dafür, dass du sanfte, geruchsarme Cremes für Gesicht und Körper hast und ein gutes Shampoo. Zu mehr Beautyprogramm wirst du die nächsten Wochen (und Jahre!) nicht kommen. Alles am besten in Bio-Qualität versteht sich, denn Baby und du brauchen garantiert keine synthetischen Inhaltsstoffe
  • Apropos synthetisch: auch die Garderobe sollte lieber aus Biobaumwolle oder anderen natürlichen Textilien bestehen. Du wirst schwitzen, du wirst dich einkuscheln und dann wieder aufstehen müssen. Naturfasern unterstützen das Körperklima und regulieren Hitze und Kälte optimal.
  • Die Kraftsuppe
    Vielleicht eine der berühmtesten Suppen in Deutschland ist die Chinesische Kraftsuppe für das Wochenbett. Laut der traditionellen chinesischen Medizin bringt sie die Power zurück. Weil man die Huang Qi Wurzel und die chinesische Angelikawurzel selten findet, kann die Suppe natürlich auch anders zubereitet werden. Rezepte gibt es im Netz. Ansonsten kann man die Suppe auch bestellen.

Das Wichtigste: Verlass dich auf dich, dein Bauchgefühl und vertrau auf die Kraft der Liebe. Du wirst sie in den nächsten 18 Jahren brauchen!

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