Warum wir Themen rund um die Periode intersektional betrachten müssen

Bereits seit 1989 leistet Natracare Pionierarbeit, um die Periode für alle Menschen etwas besser zu machen. Und je mehr Zeit vergeht, umso besser wird man auch darin, die Vielfalt der Menschen zu erkennen, die menstruieren. Egal wie sich jemand identifiziert, am wichtigsten ist es für uns, dass Menschen von den Marken, die sie nutzen, gesehen und respektiert werden – Natracare eingeschlossen.

Kurze Erinnerung: Wer menstruiert eigentlich?

Im Englischen ist es zunächst wichtig, einen Unterschied zwischen Sex und Gender zu machen. Mit Sex ist das biologische Geschlecht gemeint, nach welchem sich die Menschen unterscheiden, die Genitalien. Gender hingegen beschreibt, wie jemand die eigene Identität erlebt. Hier gibt es ein Spektrum.

Cisgender Frauen sind nicht die einzigen Menschen, die ihre Periode bekommen und die Periode zu bekommen bedeutet auch nicht automatisch eine Frau zu sein. Trans* Männer, nichtbinäre und inter* Menschen können ebenfalls menstruieren. Während sie Körperteile haben, die normalerweise Frauen zugeschrieben werden, identifizieren sie sich dennoch nicht als solche. Die direkte Verknüpfung der Periode mit Weiblichkeit ist ein möglicher Grund, weshalb Menschen eine große Diskrepanz zwischen ihrer Geschlechtsidentität und ihrem Körper empfinden können (Körperdysphorie), besonders während dieser Zeit des Monats.

Was hat das alles mit Feminismus zu tun?

Feminist:in zu sein bedeutet gleiche Rechte für alle unterdrückten Gruppen zu wollen. Und gleiche Rechte für alle zu wollen, heißt, trans* und diverse Minderheiten mit einzuschließen.

Während der Gebrauch des Wortes „femme“ in Feminismus einige Menschen zunächst abschreckt, hat es durchaus seine Berechtigung in dieser Bewegung, denn zunächst müssen wir unser Problem einmal benennen. Das Hauptproblem des Feminismus war, dass Frauen Männern gegenüber ungleich behandelt wurden, z. B. durch ungleiche Bezahlung oder dadurch, dass sie nicht wählen durften. Und auch wenn wir noch einen weiten Weg gehen müssen, um völlige Gleichberechtigung zu erreichen, haben Frauen nun die Gelegenheit, anderen Minderheiten wie zum Beispiel trans*, nichtbinären und inter* Menschen eine Plattform zu bieten. Dies steht im Kern des intersektionalen Feminismus. Radikaler Feminismus und die trans* Gemeinde waren in der Vergangenheit nicht immer auf einer Augenhöhe, tatsächlich gibt es aber einige Überschneidungen und Gemeinsamkeiten – hauptsächlich die Überzeugung, dass sich jeder Mensch so ausdrücken kann, wie sie oder er es möchte und zwar ohne sich an geschlechtliche Stereotypen halten zu müssen.

Warum sollte der Feminismus die trans* Gemeinde unterstützen, wenn es um das Thema Periode geht?

Trans* Menschen kämpfen immer noch darum, dieselben Rechte zu bekommen, die binären Menschen zustehen. In North Carolina zum Beispiel können trans* Personen wegen des „Bathroom Bill“ (dt.: Badezimmer Gesetz) nicht die Toilette benutzen, die ihrer Geschlechtsidentität entspricht. Auch wenn der Feminismus noch weit von seinem Ziel entfernt ist, können Frauen trans* Menschen mehr denn je helfen.

Als globale Marke ist es uns wichtig, mit einem offenen Blick auf die Welt zu schauen. Wir glauben, dass man für Frauenrechte kämpfen kann und gleichzeitig auch Verfechter:in von Rechten für trans* Personen sein kann. Menschen nur in weiblich oder männlich zu unterteilen wird nicht alle Menschen abdecken, wenn Personen aus beiden Gruppen menstruieren. Indem wir das Netz des Feminismus größer spannen und diverse und trans* Personen einschließen, entwickeln wir auch die Frauenrechte weiter.

Werden die Entbehrungen und Nöte von Frauen vergessen?

Kurz gesagt: Nein. Indem wir über trans* Themen sprechen, schaffen wir auch mehr Aufmerksamkeit für feministische Themen. Feminismus ist eine Weltanschauung. Viele Themen, die der Feminismus behandelt, beziehen sich auf die Erlebnisse von Frauen, die genau so auch von diversen Menschen gemacht werden. Je mehr Menschen ihre Stimme nutzen, um für Gleichberechtigung zu kämpfen, umso wahrscheinlicher ist es, dass unsere Stimmen gehört werden.

Mit 0.8 % trans* und 0.4 % nichtbinären Personen in der britischen Bevölkerung können wir mit Sicherheit sagen, dass die meisten Menschen mit Periode Frauen sind. Aber auch wenn der Anteil an trans* und nichtbinären Personen geringer ist, gehen wir gegen Stigmatisierung vor, indem sie in Gespräche über die Periode mit einbezogen werden. Dadurch werden Frauen nicht ausradiert oder deren Probleme infrage gestellt, das gemeinsame Ziel der Gleichberechtigung baut vielmehr darauf auf.

Es nimmt Frauen auch nicht die weibliche Identität. Tatsächlich gibt es viele Frauen, die keine Periode bekommen. Indem wir diejenigen, die menstruieren, als „Menschen“ oder „Personen“ ansprechen, definieren wir Frauen nicht mehr durch das Vorhandensein diesen monatlichen Zyklus‘.

In erster Linie sind wir alle Menschen, ungeachtet der Geschlechtsidentität. Sie entmenschlicht niemanden und löscht niemanden aus. Stattdessen bestätigt sie, dass sich die Erlebnisse von trans* und diversen Menschen mit denen von Frauen überschneiden oder nicht eindeutig zu einer weiblichen/männlichen Einordnung passen. Es sorgt dafür, dass alle den Respekt erhalten, den sie verdienen – egal wie sie sich identifizieren.

Warum ist es wichtig, darüber zu sprechen?

Trans* Rechte waren schon immer ein umstrittenes Thema im radikalen Feminismus, besonders wenn es um Dinge geht, die einmal ausschließlich Frauen zugeschrieben wurden – wie die Periode. Aber wir glauben, dass Menschen mit einer Plattform denjenigen ohne zeigen sollten, dass sie sie sehen und in der Welt, die wir alle versuchen zu verbessern, willkommen heißen.

Wir erweitern das Verständnis darüber, wer menstruiert und beziehen die Vielfalt an Menschen und Geschlechtsidentitäten mit ein.

Es ist an der Zeit, dass Geschäfte ihre veraltete Beschilderung abschaffen und Worte wie „Damenhygiene“ durch „Periodenprodukte“ ersetzen. Unterschreibt unsere Petition und helft dabei, dies zu verwirklichen!

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