Das Problem mit Greenwashing

Vor 50-100 Jahren haben Leute Kalkanstrich, auf Englisch „whitewash“, an ihren Außenwänden benutzt, um Dreck und Risse zu überdecken, damit sie besser aussiehen. Seitdem bedeutet das Wort „whitewashing“ (zu Deutsch „Schönfärberei“), den Fokus ausweichend auf die gute Seite einer Situation zu lenken und ein paar Notlügen zu verwenden, um Leute davon zu überzeugen, etwas sei besser, als es wirklich ist.

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Da wir uns mehr und mehr um unsere Umwelt sorgen und die Auswirkungen der Produkte und Dienstleistungen, die wir benutzen, immer größer werden, gibt es einen neuen Begriff – Greenwashing (manchmal auch „Grünfärberei“ genannt). Es bedeutet, dass eine Firma oder Marke den Fokus auf einen positiven Aspekt des Produktes legt, der gut für die Umwelt ist, oder irreführende Phrasen benutzt, um Konsumenten davon zu überzeugen, dass die Firma sehr umweltfreundlich ist, während sie so von den ganzen umweltschädlichen Sachen ablenkt, die die Firma unternimmt.

Vorsicht vor dem „Natürlich“–Greenwash!

Rechtlich gesehn hat das Wort „natürlich“ keine Definition; somit ist es sehr einfach für Firmen, das Wort zu benutzen, ohne irgendetwas nachweisen zu müssen. Rechtmäßig verwendet kann das Wort „natürlich“ Eigenschaften bedeuten wie aus pflanzlichen Stoffen, Bodenmineralien oder manchmal von Tieren (so wie Bienenwachs und Wollwachs), mit minimaler Verarbeitung und ohne harte oder schädliche Chemikalien. Wenn das Wort jedoch leichtsinnig verwendet wird, kann es jeglich bedeuten, dass manche Inhaltsstoffe ursprünglich aus pflanzlichen oder tierischen Stoffen stammen, seitdem jedoch schwerwiegend weiterverarbeitet wurden.

Und nicht nur das, „natürlich“ muss auch nicht zwingend bedeuten, dass etwas gut ist – viele Giftstoffe sind natürlich und auch Stoffe wie Walfischspeck sind natürlich aber es ist alles andere als gut für Wale, wenn ihr Speck in unseren Lippenstiften landet!

Dieses Parodie-Video von Only Organic zeigt die Tricks, die Firmen verwenden und wie einfach es ist, „natürlich” auf ein Produkt zu schreiben!

„Ablenkungs“-Taktiken

Eine weitere Taktik, die Greenwasher gerne verwenden, ist den Fokus auf eine gute Eigenschaft des Produkts zu legen und dann zu hoffen, dass wir die anderen unerwünschten Eigenschaften vergessen.

Zum Beispiel wenn du eine Gesichtsreinigung siehst, auf der groß „Sulfatfrei“ steht, du aber nach näherer Betrachtung in den Inhaltsstoffen Parabene und Phthalate entdeckst. Das Produkt ist voller Chemikalien, die du lieber nicht auf deiner Haut hast, aber du wurdest erstmal davon abgelenkt, dass es ohne einen bestimmten Inhaltsstoff ist, von dem du gehört hast, dass er nicht gut für dich ist.

Stempel mit dem Wort

Gib nicht auf, bessere Produkte zu finden. Es gibt ein paar simple Wege, Greenwash zu vermeiden:

  1. Was auch immer die Behauptung ist (organisch/Bio, Fair Trade; Öko; Tierfreundlich ), stell sicher, du prüfst die Verpackung auf Siegel von bekannten Zertifizierern.
  2. Achtung vor schwammigen Begriffen, die Konsumenten vielleicht verwirren könnten (man sieht oft „wie Baumwolle“ oder „Baumwollweiches Gefühl“ auf Slipeinlagen, aber das bedeutet nicht, dass Baumwolle in dem Produkt enthalten ist!)
  3. Achte auf die Ablenkungstaktik (wenn die Firma nur einen positiven Aspekt betont) und schau, was für andere grüne Eigenschaften sie haben.
  4. Vertraue keinen Markennamen oder „rustikaler“ Verpackung blind – nur weil eine Firma „natürlich“, „grün“ oder Ähnliches im Namen oder in der Gestaltung hat, bedeutet es noch lange nicht, dass sie wirklich grün ist! Schau nach Beweisen!
  5. Bei jeglichen Zweifeln kontaktiere die Firma! Jetzt wo viele von uns Smartphones haben, kann es sehr einfach und schnell sein, eine Firma zu kontaktieren und Fragen zu stellen. Dies ist sehr hilfreich, da es die Firma außerdem dazu bewegt, auf mehr Transparenz zu achten, also ermutigt es sie, deutlicher zu sein!
  6. Such dir Hilfe – Es ist schwer zu wissen, auf welche Inhaltsstoffe man achten sollte, aber es gibt einige Gruppen, so wie Naturally Savvyund Women’s Voices for the Earth, die Aufmerksamkeit auf diese großen Probleme lenken. Ihnen auf sozialen Medien zu folgen, kann wirklich helfen, zu wissen, was grade los ist.
  7. Benutze Apps! Mit der EWG’s Skin Deep App kannst du viele Kosmetikprodukte nachschauen. Es gibt einige Organisationen (Ethical Consumer, Good Shopping Guide), die Firmen beobachten. Beachte jedocht, dass die benutzten Richtwerte nicht immer perfekt sind, da sie nicht unbedingt aktuelle Informationen verwenden, aber sie sind ein guter Anfang!
  8. Teile die Infos mit Freunden, damit auch andere den Greenwash vermeiden können!

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