Tamponsteuer: Monatshygiene reiner Luxus?

“Axe The Tax!” – war das Motto der australischen AktivistInnen die gegen die Besteuerung von Monatshygiene produkte und die damit einhergehende fiskalische Diskriminierung protestiert haben. 18 Jahre lang gingen diese auf die Strasse, letztes Jahr hatten sie endlich Erfolg – die Steuer von 10% wurde komplett gekippt.

Auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern teilen viele Menschen diese Ansicht.

Die Kampagne #bloodyluxurytax zum Beispiel, regt mit Statements wie “Ich blute für Deutschland” und “Mein Blut. Mein Luxus. Meine Steuer?”zum Nachdenken an.  Nanna-Josephine Roloff & Yasemin Kotra wenden sich aktuell mit einer Petition sogar direkt an den Finanzausschuss des Bundestages. Ihre Forderung: weg mit der Luxussteuer für Binden und Tampons. Auch wenn diese zur Zeit geschätzte 87 Millionen Euro pro Jahr in die Haushaltskasse des Bundes schwemmt!

Lebensnotwendige, alltägliche Produkte werden in Deutschland mit einem verminderten Steuersatz von 7% besteuert. Zu dieser Kategorie zählen zum Beispiel Grundnahrungsmittel wie Wasser und Brot. Schwer verständlich ist allerdings, dass auch Dinge wie Kaviar und Trüffel in diese Kategogie fallen – Binden und Tampons jedoch nicht. Diese werden weiterhin mit 19% besteuert. Da stellt sich doch die Frage, ob die Verwendung von Binden und Tampons für menstruierende Menschen nicht lebensnotwendig ist, bzw. zumindest zur alltäglichen Würde des Menschen gehört?

Vielen deutschen AktivistInnen geht es nicht um die komplette Abschaffung der Steuer, eine Reduzierung der 19% auf 7 oder 5% würde ihnen schon reichen. Die niedrigere Besteuerung würde die Produkte insgesamt günstiger und damit schlicht erschwinglicher machen. Denn wie der ernüchternde Armutsbericht des paritätischen Gesamtverbands zeigt, wird auch in Deutschland die Kluft zwischen arm und reich immer größer. Da können die durchschnittlich 2.535 Tage mit Blut im Spiel, ein echtes Loch in die Haushaltskasse reißen.

Neben Australien, gibt es aber auch bereits andere Erfolge zu verzeichnen. In Kenia und Kanada wurde die Steuer auf Monatshygieneartikel bereits abgeschafft, in anderen Ländern wie Frankreich, Spanien und auch dem Natracare-Heimatland Großbritannien, wurde die Steuer auf 5-10 % gesenkt. Wir sind gespannt, ob und wann sich die AktivistInnen auch in Deutschland durchsetzen werden. Aktuell scheint es im Finanzausschuss des Bundestages keine Bewegung zu geben, aber wir wissen aus Erfahrung, dass der Druck der Straße etwas bewirken kann!

Wir von Natracare wünschen uns, dass die Nutzung von Tampons und Binden nicht als Luxus gilt und dass sich Frauen weltweit eine würdevolle und gesunde Periode mit Produkten ohne Chlor, Chemikalien und Plastik leisten können. Denn gerecht und gesund sollte zusammen gehören.

Was sagt ihr dazu? Uns interessiert eure Meinung.

Kommentar

Deine E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

1 Gedanke zu “Tamponsteuer: Monatshygiene reiner Luxus?

  1. Anne G sagte

    Danke für euren Einsatz! Monatshygiene darf kein Luxus sein, den sich nicht jede Frau ohne Schwierigkeiten leisten kann. Andere Länder machen es vor, da sollte Deutschland ganz schnell nachziehen.